Ecuador 1: Otovalo und Quitos Altstadt

Samstags ist der Markt am größten.

Als erstes habe ich mir in Ecuador den Markt in Otavalo angeschaut. Die kleine Stadt wird seit einigen Jahren von Touristen heimgesucht, die sich für traditionelle Klamotten und Schmuckstücke der indigenen Bevölkerung interessieren. Natürlich wird kaum noch etwas wirklich handgefertigt und die Klamotten wurden für dem Bedarf der Käufer angepasst. Schön waren die Sachen trotzdem, auch wenn sich Vieles wiederholt.
Etwas außerhalb liegt übrigens eine Institution, die verletzte Vögel versorgt. Dort sieht man unter Anderem das Wappentier Ecuadors und Kolumbiens, den Andenkondor. In Kolumbien gibt es die meines Wissens überhaupt nicht mehr und in Ecuador leben noch rund 10 in freier Wildbahn. Die Tiere sind relativ groß und hässlich.

Heute verbrachte ich den Tag in Quitos berühmter Altstadt. Auf den ersten Metern meinte ich, ich würde jetzt etwas wie „Quito ist als koloniale Attraktion gerade noch passabel“ schreiben. Dann dachte ich an etwas wie „Theoretisch gibt es an der kolonialen Altstadt nichts auszusetzen, doch der geübte Kolumbientourist hat einfach schon zu viel gesehen“.

Theater in der Altstadt

Es waren schließlich 3 Blocks, die mich doch überzeugt haben, nämlich dort, wo meiner Kamera der Akku ausgegangen ist. Dort findet man drei Kirchen, ein Hotel und ein Regierungsgebäude, alles im kolonialen Weiß. In diesem kleinen Bezirk ist Quito wirklich so attraktiv wie Cartagena. Leider kommt mein erster Eindruck aber auch nicht von ungefähr. Die restliche Altstadt wirkt entstellt. Es ist unfassbar, wie eine Tiefgarage zwischen zwei alten Bauten die Atmosphäre vernichten kann. Details wie erhaltene/rekonstruierte Straßen oder pflanzliche Dekoration fehlen ganz. Die Farbe blättert ab, die Wände sind beschmiert, die Häuser stehen nur deshalb noch da, weil sie noch keiner abreißen wollte. Dieser Zustand verleiht Quitos Altstadt den Charme des Halbverfallenen.
Zudem ist Quito in meinen Augen anders kolonial als die Orte, die ich sonst kenne. Der vorausgegangene Satz ist nett für: „Quito könnte auch überall in Europa liegen, wo Stadtteile aus dieser Zeit noch erhalten ist.“ Diese Behauptung muss dem Typen, der meinen Reiseführer geschrieben hat wie purer Frevel vorkommen. Aber ich kann mit einer Theorie kontern: Ich glaube, das durchgängig heiße Wetter an der Küste, oder auch in den unteren Bergregionen hat eine spezielle Art Häuser zu bauen begünstigt. Als die Spanier jedoch Quito aufbauten, dachten sie vielleicht, dass es hier, obwohl jahreszeitenfrei (Quito liegt nur wenige Kilometer vom Äquator entfernt) und trotzdem warm, eher noch so ist wie in Europa, folglich haben sie auch z.B auf große Fenster und dünne Wände verzichtet. Quito ist auch keine Stadt aus Quadraten als Blöcke. Die Straßen laufen ungerade und haben deshalb auch Namen und keine Nummern. Es ist aber wirklich nur einen Theorie, ich weiß nicht, warum Quito so ist oder ob es wirklich eurpäischer ist, als Anderes.
Der winzige schöne Teil lohnt sich aber auf jeden Fall.

Mit dem Vater unterwegs

Das vergangene Wochenende war ich mit meinem Vater und dessen Ehefrau unterwegs. Zu erst in Sachica, um meine Gastfamilie zu präsentieren und die Gegend.

Leider war in der Region ein Radrennnen, weshalb erst die Strecke Sachica-Villa de Leyva, und an unserem Abreisetag Sachica-Tunja, gesperrt wurden. Nach Tunja haben wir es aber dann doch noch rechtzeitig geschafft.

Apropos Radrennen: Im Giro Italia ist ein Kolumbianer ganz vorne (gewesen?). Sogar einer Tunja. Die ganze Region ist stolz, auch die, die mit Radfahren nichts am Hut haben.

Wir sind da auf jeden Fall weiter nach Medellín geflogen. Ich kannte die Stadt ja schon, bin aber immer wieder begeistert. Die Stadt ist modern, normalerweise warm und weltoffen.

Jetzt bin ich gerade in Quito, aber ich bin schon wieder fast weg.

Salsa en Cali

Das vergangene Wochenende habe ich mir geschickt durch ein paar Ferientage verlängert, sodass ich etwas Zeit in der Stadt Cail verbringen konnte. Als Stadt ist Cali in Ordnung: 3 Millionen Einwohner, ein schrecklich enges Stadtzentrum, dafür aber eine schöne grüne Umgebung. Es ist die zweit größte Stadt Kolumbiens und liegt im Departemento „Valle de Cauca“, also im Tal des Flusses Cauca, der tatsächlich auch durch die Stadt fließt. 

Was den Ort einzigartig macht ist die Tanzkultur, denn Cali ist die Welthauptstadt des Salsas. Deshalb gilt Cali als wichtiger Punkt bei einer Kolumbienreise. Wenn ich ehrlich bin, muss ich aber zugeben, dass mir dieser Tanz nur bedingt Spaß bereitet. Ich kann natürlich nur mehr schlecht als recht mit den Einheimischen mithalten. Außerdem finde ich die Salsamusik nicht so gut, wie zum Beispiel Cumbia oder die typische Musik aus Boyacá. Trotzdem war die Erfahrung die Reise wert und ein bisschen was gelernt habe ich auch.

 

 

Bild

(Das Foto oben zeigt eine ungewöhnlich unbeengte Seite der Stadt, am Ufer des Río Cauca)

 

Große Kolumbienreise 4: Cartagena und Streik

Zu guter Letzt waren wir dann in der Küstenstadt Cartagena. Die kannte ich ja auch schon. Allerdings haben wir uns mehr auf die Altstadt konzentriert. So habe dieses Mal zum Beispiel erfahren, dass es dort früher eine Kultur gab, die Ziegen angebetet hat, bevor, wie üblich, christliche Mönche mit Hilfe der spanischen Armee ihr eigenes Ding durchgesetzt haben. Cartagena ist wirklich etwas kühler, als im Dezember, trotzdem sicherlich noch wesentlich wärmer als jeder Ort in Europa.
Dann habe ich meine Mutter nach Hause verabschiedet und bin selbst in mein Dorf zurückgefahren.

Zur Zeit geht der nationale Paro munter weiter. Es ist aber nicht so heftig, wie beim letzten Mal. Einige Tage waren die Straßen schon gesperrt und es gab auch Ley Seca in Sachica, ganze zwei Wochen lang. Außerdem überlegten sich die Lehrer meiner Schule, in das Spektakel einzusteigen. Im Großen und Ganzen scheint die Situation aber nicht angespannte genug zu sein. Alle arbeiten normal und auch jetzt in der Woche vor der Wahl hat niemand Lust auf große Aktionen. Trotzdem ist ganz offiziell der Paro noch lebendig.

 

Große Kolumbienreise 3: San Augustin

Von der Kaffeeregion ging es dann in die Stadt Neiva und von dort in den Ort San Augustin. Die Gegend sieht so aus, wie ich mir Südamerika früher vorgestellt habe: Es ist heiß, sandig, in der Ferne sieht man grüne Berge, hier und da gibt es einen Canyon. San Augustin ist ein kleiner, von Mönchen gegründeter Ort, der eigentlich nicht interessant ist. Aber zu San Augustin gehören ein paar grüne Berge und auf denen stehen Steinfiguren, Zeugnisse einer indigenen Kultur. Die meisten Steine zeigen Menschen oder zumindest menschenähnliche Geschöpfe. Eigentlich sind es nicht wirklich plastische, dreidimensionale Statuen, sondern flache Steine, deren Oberfläche man so bearbeitet hat, das man Gesichtszüge und Kleidungskonturen erkennen kann, wenn man von vorne drauf sieht. Wiederkehrende Motive sind der Jaguar (symbolisiert das Göttliche), zwei Schlangen (symbolisieren Schöpfung der Welt) und der Schamane.

Die Steine waren unter der Erde vergraben, denn sie waren die Grabbeigaben der Indigenen. Die Särge, die man ebenfalls in San Augustin bewundern kann, sind aus Stein. Es soll aber auch Holzsärge gegeben haben, die heute leider nicht mehr erhalten sind.

Viele Steine sind leider Grabräubern zum Opfer gefallen. (siehe: http://www.no-humboldt21.de/information/preusischer-kulturbesitz/#dez2013)

 

 

Paro !

Schon vor vielen Monaten kündigten die Bauern und im öffentlichen Transport Tätigen einen neuen Streik für den 28. April an. Ich habe ehrlich gesagt nicht geglaubt, dass es nochmal zu einer, mit der im August vergleichbaren, Situation kommt. Doch heute ist der vierte Tag des Paros und es könnte sein, dass sich das noch länger hinzieht. Die Druckmittel der Streikenden sind üblich: Arbeitsniederlegung, Blockaden, das Bewerfen von Bussen mit Steinen. Aber anscheinend ist es möglich, irgendwo hinzukommen, wenn man weiß, wen man fragen muss.

Auch die Maßnahmen der Regierung sind nicht überraschend: Ley seca (= Alkoholverkaufsverbot), Entsendung von Polizisten und Soldaten (Normalerweise arbeiten in Sachica 3 bis 4 Polizisten. Jetzt sind angeblich 50 Soldaten und Polizisten da, die in der Grundschule im Dorfzentrum wohnen.)

Diesen Monat sind Wahlen und eigentlich sah es so aus, als würde Präsident Santos sich locker bestätigen lassen. Nun haben aber auch Konkurrenten höhere Umfragewerte.

Des Weiteren gab es in den Schulen in Sachica Festlichkeiten zum Día del Idioma (Tag der Sprache). Gabriel García Márquez stand im Mittelpunkt der Veranstaltung des Colegios. Die Privatschule hat wohl schon vor dem Tot des Nobelpreisträgers mit den Vorbereitungen angefangen: So war das Thema dort doch tatsächlich „Don Quijote“. Blöd gelaufen. War trotzdem schön.

Große Kolumbienreise 2: Die Kaffeeregion

Die heiße, hochgelegene Kaffeeregion im Süd-Westen von Kolumbien gilt unter der Bevölkerung als mit das Schönste dieses Landes. Charakteristisch für dieses drei Departamentos umfassende Gebiet sind die grasbewachsenen Berge, die Bananen- und Ölpalmen und die bis zu drei Meter hohen Kaffeesträucher.

Kaffeeberge

Am Morgen hängen oft Wolken in den Bergen der Kaffeeregion.

Wir lebten dort in einem kleinen Landhaus, direkt neben einer Kaffeefarm, die wir natürlich besichtigten. Die Führung war zwar gut gestaltet, hat mir persönlich aber keine neuen Erkenntnisse gebracht.

Schön war außerdem Salento. Das ist ein Dorf, wie jedes andere in der Gegend. Aber weil es seit einigen Jahren in den Reiseführern erwähnt wird, ist es touristisch und man kann viele typische Sachen der Region, vor Allem natürlich Kaffee, kaufen.